HEAD-Genuit-StiftungProjekte SchmerzforschungBio-Psycho-Soziales Studienprojekt „Klinisch-Praktische Validität vegetativer Rhythmen in peripheren physiologischen Signalen“

Bio-Psycho-Soziales Studienprojekt „Klinisch-Praktische Validität vegetativer Rhythmen in peripheren physiologischen Signalen“

Die HEAD-Genuit-Stiftung hat von 2016 bis 2023 die wissenschaftliche Studie zur Validität vegetativer Rhythmen der Deutschen Gesellschaft für Osteopathische Medizin (DGOM)  gefördert.

Die lebenswichtigen Prozesse im menschlichen Organismus unterliegen der Regulation durch das vegetative Nervensystem (VNS). Dies gilt sowohl für die Regulation physiologischer als auch pathologischer Prozesse. Die charakteristischen VNS-kontrollierten Aktivitäten der unterschiedlichen Organe erzeugen typische Signale, die peripher erfasst und zur Beurteilung der VNS-Aktivität ausgewertet werden können. So zeigen aktuelle Befunde für vertiefte Entspannung rhythmische Variationen mit einer Frequenz von 0.15 ± 0.03 Hz in Hautdurchblutung, Herzaktivität, Atmung und Blutdruck. Die Studienleitung postulierte die Hypothese, dass diese VNS-Rhythmik dem in der osteopathischen Medizin als Cranialen Rhythmus Impuls (CRI) bezeichneten Phänomen entspricht, dessen sich die osteopathische Medizin bedient, um therapeutische Effekte vom Therapeut auf den Patienten manuell zu übertragen. Ziel der Studie war es Evidenzen zu erbringen, dass der CRI mit dem 0.15 Hz Rhythmusband identisch ist, dass der CRI in den physiologischen Subsystemen des ausreichend geschulten Therapeuten emergiert und durch adäquate therapeutische Manipulationen auf den Patienten übertragen wird. Diese Zielsetzung ist von großem klinischem aber auch von grundlegendem physiologischem Interesse und ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu einem naturwissenschaftlichen Verständnis von bisher zwar bekannten aber nicht vollständig erklärbaren Effekten. Diese physiologische Grundlagenforschungsarbeit grundsätzlicher Übertragungsphänomene wird in der Psychosomatik, Hypnose, Autogenem Training etc. und insbesondere in der Schmerzbehandlung von Bedeutung sein.

Erfolge / Meilensteine

  • Im ersten Studienabschnitt wurden die technischen Voraussetzungen geschaffen, um die mit wissenschaftlich anspruchsvollen biometrischen Messungen wenig vertrauten Therapeuten in die Lage zu versetzen, diese Messungen erfolgreich durchführen zu können. Dies wurde durch das Design von multimodalen Datenaufzeichnungsgeräten (sog. Polygraphie-Geräten) realisiert, die synchron mehrere Herz-Kreislaufsignale (Hautdurchblutung, HRV, Atmung, Hautwiderstand, Akzelerometer) qualitativ hochwertig synchron von Therapeut und Patient erfassen.
  • Wichtigste Erkenntnis aus den ersten Studiendaten ist, dass das als zentral angesehene 0.15 Hz RB in den Messungen in harmonischen Ober- und Unterschwingungen koppelt, synchronisiert und stabile Bedingungen im VNS bildet. Die durchgeführten Messungen haben gezeigt, dass die Frequenzen vom Behandler übertragen werden, weil die entsprechenden Frequenzen fast ausschließlich zeitlich vor dem Nachweis beim Probanden beim Behandler nachzuweisen sind.
  • Im letzten Studienabschnitt ging es um die Umsetzungen der klinischen Studie zur Überprüfung der Wirksamkeit bei chronischen Schmerzen, einschließlich Auswertung und Publikation. Die untersuchten psychosomatischen, somatoformen und funktionellen Krankheitsbilder stehen über die damit verbundenen Schmerzphänomene in Beziehung.