Hintergründe zur Entstehungsgeschichte der HEAD-Genuit-Stiftung

Am 11. August 1986 erfolgte der Eintrag der HEAD acoustics GmbH ins Handelsregister durch den Gründer und Eigentümer Klaus Genuit. Diese Gründung bedeutete nicht nur die Entstehung eines neuen Unternehmens, sondern auch die Einführung einer neuen Messtechnologie und -philosophie. Der Einsatz der kopfbezogenen Geräuschmesstechnik unter Einbeziehung des menschlichen Gehörs war vom Ansatz her neu und bis dahin unbekannt. Insofern lag in der Firmengründung ein gewisses Wagnis, da die Entwicklung dieses Marktes zum Themenkomplex Geräuschmessung, Sound Quality und Geräuschdesign nicht genau vorhersehbar war.

Gründer und Eigentümer Dr.-Ing. Klaus Genuit mit dem von ihm entwickelten Kunstkopfmesssystem in den ersten Räumen der neugeründeten HEAD acoustics GmbH im Technologiezentrum in Aachen 1986

Das Unternehmensziel lag eindeutig in dem Aufbau, der Weiterentwicklung und der internationalen Vermarktung der gehörbezogenen Schallmesstechnik mit zum menschlichen Gehör vergleichbaren Eigenschaften. Innerhalb des Unternehmens lagen daher Schwerpunkte im Bereich Forschung, Entwicklung und Publikation dieser neuen Technologie. Bei HEAD acoustics erfolgten grundlegende Untersuchungen zur Signalverarbeitung des menschlichen Gehörs; das Kunstkopfmesssystem HMS erhielt ein mit Preisen ausgezeichnetes Design; die erforderliche Elektronik mit benutzerorientierten Features (Fernbedienung, Drehzahlaufzeichnung und automatische Kalibrierung durch Zusatzdaten verschlüsselt im untersten Bit der digitalen Datenaufzeichnung) kopierten mehrere Wettbewerber. Mit weit über 300 Veröffentlichungen auf zahlreichen internationalen wissenschaftlichen Tagungen und Kongressen ließ sich auch die allgemeine Etablierung dieser Technologie sicherstellen. Obwohl der Firmengründer, der neben dem Diplom als Elektroingenieur auch zusätzlich über einen Abschluss als Wirtschaftsingenieur verfügt, eine hinreichende Sensibilität bezüglich kaufmännischer Fragestellungen aufwies, erfolgte schon fünf Jahre nach der Gründung die Berufung des kaufmännischen Geschäftsführers Reinhard Scholz. Dieses Team hat erfolgreich für ein stabiles Wachstum und eine solide Basis für HEAD acoustics gesorgt.

Das neue Kunstkopf-Messsystem HMS (HEAD-Measurement-System) mit mathematisch beschreibbarer vereinfachter Geometrie, hier im Einsatz zur Bestimmung der Übertragungseigenschaften eines Handapparates

Ein paar Jahre nach der Firmengründung erfolgte durch den Eintritt von Dr.-Ing. Hans Wilhelm Gierlich der Aufbau eines zweiten Geschäftsfeldes im Bereich der Telecom-Industrie. Um Telekommunikations-Messungen durchführen zu können, wurde der Kunstkopf mit einem Mund ausgestattet, der Kunstkopf „erlernte“ das Sprechen. Es erfolgte die Entwicklung neuartiger Frontends zur Verknüpfung diverser Telekommunikationseinrichtungen mit der Analysesoftware und neue Standards wurden entwickelt. Das Leistungsspektrum wurde im Laufe der Jahre stetig ausgebaut und neue Geschäftsfelder erschlossen.

Um den neuen Herausforderungen und der hohen Anzahl an branchenübergreifenden Anfragen nachzukommen, wurden viele neue Mitarbeiter eingestellt. 1989 bezog HEAD acoustics neue Büros im Technologie Park Herzogenrath (TPH), bevor sieben Jahre später das eigene Firmengebäude in der Ebertstraße in Herzogenrath eingeweiht werden konnte. Nach diversen Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen in den Jahren 2003 bis 2024 stehen den Ingenieuren und Ingenieurinnen für ihre Forschungs- und Entwicklungsarbeiten modernste Prüfstände und Schallmessräume zur Verfügung, von 45 m² im Technologiezentrum TZA in Aachen auf mehr als 30.000 m² eigener Fläche in Herzogenrath.

Durch die Tochtergesellschaften in den China, Frankreich, Großbritannien, Indien, Italien, Japan, Südkorea und USA, ist die HEAD acoustics GmbH weltweit in allen wichtigen Märkten vertreten. Neben der eigenen Forschungs- und Entwicklungsarbeit engagieren sich die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in nationalen und internationalen Forschungsprojekten, Standardisierungsgremien, Industrieverbänden und setzen auf Kooperationen mit Hochschulen und anderen wissenschaftlichen Institutionen. Die qualifizierte und hoch motivierte Belegschaft arbeitet kontinuierlich an außergewöhnlichen Hard- und Software-Lösungen.

Zahlreiche Produktneuheiten eröffnen den Kunden stetig neue Möglichkeiten. In den Bereichen Service, Support, Marketing, IT, Fertigung und Innendienst sowie in Forschung, Consulting und Entwicklung – das HEAD acoustics Team ist stetig gewachsen. Aus vier Mitarbeitern bei der Gründung sind bis heute allein in Deutschland rund 350 Festangestellte geworden – Tendenz steigend. Weltweit sind über 450 Personen für HEAD acoustics aktiv.

Vier Jahrzehnte nach der Firmengründung durch Prof. Dr.-Ing. Klaus Genuit lässt sich rückblickend feststellen, dass die starke Kombination aus Forschung und Entwicklung den Markt revolutioniert und Branchenstandards gesetzt hat. HEAD acoustics ist ein Unternehmen, das sich seit der Gründung eine national und international führende Position im Bereich der gehörgerechten Mess- und Analysetechnik sowie der Telekommunikations-technik erarbeitet hat. Weltweit vertrauen Akustiker insbesondere der Fahrzeugindustrie sowie deren Zulieferer und Unternehmen im Bereich der Telekommunikation auf die Zuverlässigkeit der von HEAD acoustics entwickelten, hergestellten und vertriebenen Systeme hinsichtlich Genauigkeit und Reproduzierbarkeit der erzielten Mess- und Analyseergebnisse.

Das menschliche Gehör als hochsensibles Messsystem; die richtungsabhängige Filterung erlaubt in der Verknüpfung der beiden Ohren (binaurale Signalverarbeitung) das räumliche und selektive Hören

In zunehmendem Maße gewinnt HEAD acoustics auch als beratender Partner im Bereich der Geräuschqualitätsbestimmung, auditiven Beurteilungen und Fragestellungen aus dem Telecombereich an Bedeutung. Als zuverlässiger Partner verschiedenster Branchen steht die HEAD acoustics GmbH in allen akustischen Belangen kompetent und zuverlässig an der Seite seiner Kunden und richtet die Aufmerksamkeit gleichzeitig auf künftige Herausforderungen: Dazu zählen neben der Elektromobilität und der Sprachübertragung in 5G-Mobilfunknetzen auch die Integration psychoakustischer Komponenten bei den Consumer-Electronics. Seit vielen Jahren setzt sich HEAD acoustics dafür ein, die aus dem Produktdesign gewonnenen Erkenntnisse zur angenehmen Gestaltung von akustischen Signalen auch in der Schaffung einer akzeptablen akustischen Umwelt – Soundscape – umzusetzen. Die Psychoakustik vermittelt ein besseres, differenziertes Verständnis über die Geräuschempfindung des Menschen. Neben der üblichen Pegelbetrachtung kommen Größen wie Lautheit, Schärfe, Rauigkeit, Schwankungsstärke, Tonalität, Harmonie, Impulshaltigkeit usw. hinzu.  Nur mit Hilfe der Psychoakustik lässt sich die Geräuschqualität richtig interpretieren und ein gutes Sounddesign erzielen.

Lebenslauf Klaus Genuit

Prof. Dr.-Ing. Klaus Genuit

Prof. Dr.-Ing. Klaus Genuit

Vorstandsvorsitzender und Stiftungsgründer - Fachbereich Psychoakustik

1971 – 1976

Studium der Elektrotechnik an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen

1976 - 1979

Studium der Wirtschaftswissenschaften

1976 - 1986

Institut für Elektrische Nachrichtentechnik RWTH Aachen, Untersuchungen zur Beschreibung der psychoakustischen Eigenschaften des Nachrichtenempfängers Menschliches Gehör

1984

Promotion mit der Doktorarbeit: „Ein Modell zur Beschreibung von Außenohrübertragungseigenschaften“

1986

Gründung der HEAD acoustics GmbH – erstes Fördermitglied der DEGA

1986

Erstes Fördermitglied der DEGA, Deutsche Gesellschaft der Akustik

1997

Lehrauftrag Psychoakustik an der RWTH Aachen

2004

Fellow ASA, Acoustical Society of America

2008

Gründung der HEAD-Genuit-Stiftung

2008

Honorarprofessor der RWTH Aachen

2009

Mitinitiator des Aachener Acoustics Colloquium AAC

2010

Herausgeber des Buches “Sound Engineering“ im Springer Verlag

2014

Distinguished International Member INCE, Institute of Noise Control Engineering, USA

2016

Auszeichnung mit der Rudolf-Martin-Ehrenurkunde vom VDI, NALS-DIN

Mitwirkung in unterschiedlichen Arbeitsgruppen zum Zweck der Standardisierung von neuen Messvorschriften im Bereich ITU (ehemals CCITT), DIN, DKE, NALS, ISO

Mitgliedschaften:

  • DEGA (Deutsche Gesellschaft für Akustik), Gründungsmitglied
  • ASA (Acoustical Society of America), ASA Fellow seit 2004
  • AES (Audio Engineering Society)
  • ASJ (Acoustical Society of Japan)
  • FVV (Forschungsvereinigung Verbrennungskraftmaschinen)
  • HdT (Haus der Technik)
  • ITG (VDE/Audiologische Akustik)
  • SAE (Society of Automotive Engineering)
  • VDE (Verband der Elektrotechnik)
  • VDI (Verein Deutscher Ingenieure)

Weitere Informationen: de.wikipedia.org/wiki/Klaus_Genuit

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HEAD acoustics GmbH Haupteingang
Neues Gebäude für Forschung und Dienstleistung
Reflexionsarmer Raum

Gründung der HEAD-Genuit-Stiftung

Begonnen hat die Geschichte von HEAD acoustics damit, Kraftfahrzeuge hinsichtlich Innengeräusch komfortabler zu gestalten, die Identifizierung und Vermeidung von störenden Geräuschkomponenten, die Gestaltung eines produktgerechten Sounds. Hier konnte sich die binaurale Messtechnik und die Anwendung der Psychoakustik schnell und international etablieren. Der Versuch, diese Erkenntnisse auch im Bereich der akustischen Umweltbelastung einzusetzen, gestaltete sich sehr schwierig. Obwohl hinreichend inzwischen nachgewiesen wurde, dass die Belästigung durch Lärm nicht allein durch den A-bewerteten Schalldruckpegel zu bestimmen ist, ließ sich die Psychoakustik in diesem Bereich nicht einführen. Der A-bewertete Schalldruckpegel beschreibt zwar zuversichtlich, ab welchen Pegeln mit einer zunehmenden Wahrscheinlichkeit das Gehör geschädigt wird, aber die Beschreibung der empfundenen Lästigkeit ist damit nicht möglich. In der Akustik wird von der Schallquelle ausgegangen: Was für Signale, was für Amplituden, was für Schwingungen/Frequenzen, welche Energie? Die Psychoakustik stellt den Empfänger (den Menschen) in den Mittelpunkt der Betrachtung: Welche Lautheit, Schärfe, Rauigkeit, Tonalität, Lästigkeit werden empfunden? Was sind die Erwartungen, Einstellungen, Erfahrungen der Betroffenen? Die Psychoakustik befasst sich mit der Schallwahrnehmung des menschlichen Gehörs, sie umfasst die gehörrichtige Aufnahme mit einem Kunstkopf-Messsystem und der gehörgerechten Analyse von Schallereignissen. Unter Berücksichtigung des kognitiven Aspekts von Geräuschen ermöglicht die Psychoakustik die Beschreibung der Transformation von einem Schallereignis in ein Hörereignis. Von gleichwertiger Bedeutung sind jedoch Untersuchungen von Umwelt- und Arbeitsplatzgeräuschen unter psychoakustischen Gesichtspunkten. Lärm kann nicht nur direkt aufgrund der Schallenergie schädlich für das menschliche Gehör sein in vielen Fällen auch indirekt durch bestimmte zeitliche Strukturen und spektrale Verteilungen, die eine Lästigkeit hervorrufen. Ohne Kenntnisse der Psychoakustik in Verbindung mit dem kognitiven Kontext lässt sich das Phänomen Lärm nicht verstehen.

Nach DIN 1320 wird Lärm als Hörschall definiert, der die Stille oder eine gewollte Schallaufnahme stört oder der zu Störungen, Belästigungen, Beeinträchtigungen oder Schäden führen kann. Eine Beeinträchtigung ist definiert als eine unerwünschte Wirkung einer Schalllast, z.B. in Form einer Minderung des körperlichen, seelischen oder sozialen Wohlbefindens. Lärm hängt ab von den physikalischen Gegebenheiten, die Analyse von Lärm hängt von den psychoakustischen Eigenschaften des Gehörs ab. Die Beurteilung von Lärm berücksichtigt die kognitiven und psychologischen Aspekte. Von daher kann Lärm kann nicht mit technischen, instrumentellen Geräten gemessen werden, Lärm kann nicht berechnet werden!

Aus diesem Grunde wurde der internationale Soundscape Standard ISO 12913-1 bis 12913-4 entwickelt, der als erster Standard binaurale Messtechnik vorschreibt und psychoakustische Analysen empfiehlt. An diesen Standards war die HEAD acoustics intensiv mit involviert. Grundgedanke: Geräusche werden nicht nur als mehr oder weniger störend und belästigend eingeordnet, sondern können mehrdimensionale Empfindungen auslösen, Schall wird als „Ressource“ anstatt nur als „Verschmutzung“ verstanden. Soundscape kann durch Entfernen, Verändern oder aber durch Hinzufügen von Schallereignissen gestaltet werden z.B. durch das gezielte Einbringen von Springbrunnen (Klangökologie, Akustikdesign). Das Soundscapekonzept verlangt eine interdisziplinäre Zusammenarbeit von Akustikern, Psychoakustikern, Medizinern, Soziologen, Psychologen.

Auswirkungen von Schallereignissen

Die Auswirkungen von Lärm sind vielfältig: Veränderungen der Hörempfindlichkeit (Hörverlust, Berufskrankheit Nr.1), Ohrenklingen (Tinnitus), Änderungen des Kreislaufsystems (vegetative Funktionsstörungen, Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, Auslösen von defensiven Reaktionen, Kardiovaskuläre und psychosomatische Störungen, Änderungen des Schlafes, psychiatrische Symptome (Nervosität, Kopfschmerzen, Gereiztheit, Niedergeschlagenheit). Die sozialen und psychologischen Lärmwirkungen sind: Kommunikationsstörungen, Kommunikationserschwerung, soziale Isolation und Entmischung, Nachlassen des Hilfeverhaltens, Belästigung, Bildungsnachteile, Psychosomatische Symptome, Niedergeschlagenheit, Verärgerung, Leistungsbeeinträchtigung, Stress, Nervosität, Aggressionen. Die ökonomischen Lärmwirkungen bedeuten Produktionsausfälle, Raumplanerische Kosten, Gesundheitskosten, Lärmschutzkosten, Miet- und Immobilienpreise.

Lärmbelästigung [%] in Deutschland, Quelle Umweltbundesamt

HEAD acoustics war an zahlreichen von der EU geförderten Forschungsprojekten beteiligt:

  • OBELICS, Objective Evaluation of Interior Car Sound, EU Project for better understanding of sound quality and the language of sound
  • SVEN, Sound Quality of Vehicle Exterior Noise, EU Project for the prediction of exterior sound quality of vehicle with consideration of human hearing
  • QCity, Quiet City Transport (2005-2009), Identification and ranking of noise sources of various transportation means, quantitative description of the annoyance of single pass-by events using psycho-acoustic descriptors
  • CityHush, Acoustically green road vehicles and city areas (2010-2012), external noise from hybrid electric vehicles

Aus diesen zahlreichen Aktivitäten lässt sich feststellen: Menschen beanstanden Geräusche (nahezu) unabhängig vom A-bewerteten Schalldruckpegel. Zur Vorhersage der Auswirkungen von Umweltgeräuschen ist detailliertes Wissen über die Signalverarbeitung im Gehör erforderlich. Die zunehmende Standardisierung bietet ein Fundament für den erweiterten Einsatz der Psychoakustik zur Umweltgeräuschbewertung. Wobei Änderungen von einzelnen Parametern oft bedeutsamer sind für die empfundene Belästigung als absolute Größen. Die Überlagerung von mehreren Schallquellen ist nicht linear, somit ist die Vorhersage von psychoakustischen Größen nicht möglich. Ebenso erfolgt eine Vorhersage der Lästigkeit in Abhängigkeit der Entfernung nicht nach einem einfachen Abstandsgesetz.

Das führte zu der Überlegung, eine Stiftung zu gründen, die Mittel bereitstellt, um Forschung und Aktivitäten zu fördern mit der Zielsetzung, eine bessere, angenehme akustische Umwelt zu ermöglichen.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Entwicklung und Förderung neuer Ansätze in der Schmerztherapie, insbesondere im Bereich Arachnopathie. Ungeachtet aller Fortschritte bei der Behandlung akuter Schmerzen steigt die Zahl chronisch schmerzkranker Menschen kontinuierlich an – mehr als in anderen Diagnosegruppen. Allein in Deutschland leiden derzeit ca. 23 Millionen Menschen an chronischen Schmerzen (DGS 2024). Als Standard zur Behandlung chronischer Schmerzen hat sich die interdisziplinäre multimodale Schmerztherapie (IMST) etabliert. Zentral für diesen Behandlungsansatz ist die Kombination verschiedener Therapieverfahren mit dem gemeinsamen Ziel einer Verbesserung der subjektiven und objektiven Funktionsfähigkeit der betroffenen Menschen (Sabatowski et al. 2021). So wichtig dieses Ziel im Einzelfall auch ist, so gibt es doch Schmerzpatient*innen, deren Funktionstüchtigkeit nur bedingt oder gar nicht mehr verbessert werden kann, beispielsweise Menschen nach einem Schlaganfall oder Verletzungen des Rückenmarks, Menschen, die an Krebs, Parkinson, Multipler Sklerose oder einer Arachnopathie erkrankt sind. Insbesondere Schmerzen im Zusammenhang mit einer chronischen Entzündung der dünnen Rückenmarkshaut (Arachnopathie; Arachnoiditis) sind ein markantes Beispiel für Schmerzarten, bei denen die Möglichkeiten derzeitiger schmerztherapeutischer Konzepte begrenzt sind. Zum einen, weil ihre möglichen Ursachen bislang nur unzureichend erforscht sind. Zum anderen, weil die damit einhergehenden Funktionseinbußen und Schmerzen als nicht behandelbar gelten.

Die HEAD-Genuit-Stiftung hat es sich zur Aufgabe gesetzt, schmerzkranke Menschen auch dann zu unterstützen, wenn die Kenntnisse um Entstehung, Aufrechterhaltung und Behandlung ihrer Beschwerden unzulänglich und die derzeitigen Aussichten ihrer Linderung schlecht sind.

Mit Blick auf diese Aufgabe verfolgt die HEAD-Genuit-Stiftung folgende Anliegen:

  • Die Stiftung setzt sich für ein Verständnis von Schmerz ein, wonach dieser nicht als Defiziterscheinung betrachtet wird, vielmehr als naturgegebenes Merkmal menschlicher Existenz.
  • Die Stiftung engagiert sich für Therapieansätze, bei denen der Fokus nicht auf einer Analyse und Beseitigung vorgeblicher Defizite der Betroffenen liegt, sondern auf einer Wahrnehmung und Förderung ihrer Ressourcen.
  • Die Stiftung fördert Personen sowie Einrichtungen aus Wissenschaft und Forschung, die sich für eine patientenorientierte Schmerztherapie einsetzen – als Teil einer umfassenden Versorgung, die weniger Krankheit und Schmerz als vielmehr den betroffenen Menschen zum Mittelpunkt hat.
  • Die Stiftung bemüht sich um die finanzielle Unterstützung an Arachnopathie erkrankter Menschen, wenn die Bitte um Kostenübernahme für bestimmte Behandlungen durch Krankenkassen und Versicherungsträger abgelehnt wird.

 

Literatur