Forschung zu den psychoakustischen Anforderungen an städtische Erholungsräume
Einleitung
Die europäische Umgebungslärmrichtlinie fordert die Identifikation und den Schutz von Orten mit einer guten Umgebungsgeräuschqualität, wobei der Begriff „ruhige Gebiete“ eingeführt wurde. Dieses strategische Ziel der Erhaltung ruhiger Gebiete im städtischen Kontext ergänzt die allgemein geforderte Reduzierung der Geräuschbelastung bzw. Lärmbelästigung. Städtische Gebiete mit guter Umgebungsgeräuschqualität besitzen allgemein eine hohe Aufenthaltsqualität, ermöglichen eine punktuelle Kompensation der Lärmbelästigung und gelten als potenziell gesundheitsfördernd. Daher ist es von größerer Bedeutung, den Zusammenhang zwischen akustischen Bedingungen und der psychologischen Erholung im Detail zu verstehen, um auditiv erholsame Orte in Städten gezielt entwickeln zu können und diese wirksam vor Störungen zu schützen, die das Erholungspotenzial dieser Gebiete verringern.
Anwendungsbereich
Obwohl die Umgebungslärmrichtlinie in Europa bereits seit über 20 Jahren in Kraft ist, fehlt es immer noch an empirischen Erkenntnissen über die Mechanismen der auditiven Erholung. Dieses fehlende Wissen schränkt die gezielte Förderung und Ausweitung von ruhigen Gebieten in städtischen Ballungsräumen ein. Bis heute gibt es kaum Erkenntnisse darüber, wie Ruheorte akustisch beschaffen sein sollten, um einerseits Wohlbefinden und Erholung zu fördern und andererseits Lärmbelästigung und physiologischen Stress zu verringern. Da die meisten auditiven Erholungsorte nicht einfach durch die Abwesenheit von Belästigung gekennzeichnet sind, bleibt die Frage offen, wie psychoakustische Anforderungen an städtische Ruheorte aussehen müssen. Die Anforderungen an die akustischen Bedingungen für ruhige Gebiete können nur im Kontext und mit Hilfe geeigneter Methoden erforscht werden, da urbane Orte in-situ multimodal wahrgenommen und beurteilt werden.
Aufgabenstellung
Die Forschung untersucht mit Hilfe geeigneter Methoden die Auswirkungen von Geräuschen auf die Nutzenden in städtischen Gebieten, die für Erholung sorgen sollen. Die Forschung bestimmt psychoakustische Eigenschaften von Umgebungen und deren Rolle bei der Stimulierung von Gefühlen und Emotionen, die Erholung unterstützen bzw. hemmen. Dazu werden geeignete Gebiete ausgewählt und Feldmessungen durchgeführt, um die Verbindung zwischen Geräuschkulisse und (auditiver) Erholung im Kontext zu bestimmen. Die Methoden, die Untersuchungsgebiete und die zu untersuchenden Forschungshypothesen sind in einem Forschungsplan definiert. Der Forschungsplan ist transparent und nachvollziehbar beschrieben und die Projektkosten sind enthalten.
Allgemeine Anforderungen
- Der Forschungsplan veranschaulicht die Schritte zur Untersuchung der Anforderungen an die auditive Erholung und enthält eine kurze Beschreibung der potenziellen Forschungsthemen
- Die geplante Untersuchung umfasst Feldmessungen und Befragungen vor Ort
- Vor- und Nachteile konventioneller Kriterien für ruhige Gebiete (z.B. , , Flächennutzungstyp) sowie der Wert und die Grenzen psychoakustischer Parameter werden untersucht und diskutiert
- Es werden Empfehlungen für Leitlinien für eine wahrnehmungsbezogene Auswahl von ruhigen Gebieten erarbeitet und Anforderungen zum gezieltem Schutz von ruhigen, erholsamen städtischen Gebieten entwickelt
Angebot der HEAD-Genuit-Stiftung
- Finanzielle Unterstützung für Doktoranden in einem vergleichbaren Umfang wie bei Promotionsprojekten
- Zugang zu psychoakustischer Analysesoftware, falls erforderlich
- Unabhängige Forschung zu einem wichtigen Thema im Bereich Lebensqualität, Wohlbefinden, Gesundheit und nachhaltiger Stadtentwicklung